Unsere Sehnsucht nach Glück und unsere Angst davor 

Offen gesprochen:
Wir sehnen uns danach, streben danach, setzen uns Meilensteine und tun unser Möglichstes um sie zu erreichen: für ein glückliches Leben.

Wir schließen Ausbildungen ab, heiraten, richten die perfekte Wohnung ein, bekommen Kinder, legen uns Haustiere zu, wechseln Jobs, bauen Firmen auf, hinterfragen unser Lebenskonzept, lassen uns scheiden, suchen einen neuen Partner, suchen ein neues Zuhause, das noch perfekter ist. Wir kündigen, suchen einen neuen Job oder gleich einen neuen Beruf, machen Urlaube, nehmen sehr viel Geld in die Hand und kaufen wertvolle Dinge... alles zu einem Zweck: ein glückliches erfülltes Leben zu haben. Wenn wir es so pragmatisch aufzählen, klingt das richtig anstrengend. Wieso wir es uns so kompliziert machen? Nun...

Braucht Glück Anstrengung?

Anscheinend. Und wenn ich auf meine Erfahrungen mit meinen KlientInnen in Coachings und Seminaren zurückblicke, habe ich auch eine ganz einfache Erklärung dafür, warum das so ist.

Wir haben eine sehr gespaltene Beziehung zu diesem Wörtchen „Glück“.

Wir sehnen uns danach und gleichzeitig haben wir ganz widersinnige Denk- und Glaubensmuster, wenn es ums Glück geht. Die einen warten – kaum, dass sie einen Glücksfall erleben – nur darauf, dass die nächste Pechsträhne folgt. Einige rechnen sogar damit, dass ihnen ihr Glücksmoment im folgenden Moment schon wieder zerstört wird und die Strafe auf zu viel Freude und Glück stehenden Fußes folgt.

Wieder andere halten Glücklich sein sogar für unmoralisch. Ein kleines Glück, ja das ist okay, aber so ein richtiger Jackpot im Leben? Das kann ja den Charakter verderben. Manche denken sogar, glücklich sein macht unvorsichtig und faul. Als würden wir uns lieber anstrengen und und Sorgen machen, nur um vom Leben keine Pechsträhnen oder Strafen zu bekommen oder durch zu viel Bequemlichkeit vielleicht eine Chance im Leben zu verpassen oder gar ein Image als Nichtsnutz und Versager zu bekommen. Das wirkt so gesehen ganz schön abergläubisch. Als könnten wir die Schicksalsschläge kontrollieren, indem wir unser Glücksgefühl nur ja nicht zu hoch dosieren.   

Vom kleinen und vom großen Glück

Wäre das Glück eine Person und wüsste, wie wir über es (oder sie) denken... ich könnte mir gut vorstellen, dass es (oder sie) gar nicht erst auf einen Kaffee zu Besuch kommen wollen würde. Dieser miesen und argwöhnischen Atmosphäre würde ich mich auch nicht freiwillig aussetzen wollen. Da kann ich gut verstehen, wenn das Glück sich lieber Menschen sucht, bei denen es sich willkommen fühlt und nicht als Unheilsbringer abgestempelt wird.

Im Ernst: Uns ist nicht bewusst, wie oft wir über das negativ denken und sprechen, was uns eigentlich glücklich machen würde? Es ist ein Automatismus, den wir uns über die Jahrzehnte angeeignet haben, um nicht auf unser Glück zu hoffen und dann vom Leben enttäuscht zu werden. Reiner Selbstschutz.

Wir haben also Angst vorm Glück. Oder viel mehr: Wir haben Angst vor der Enttäuschung. Verständlich. Aber unlogisch. Und auf Dauer zerstörerisch.

 

«Mut steht am Anfang des Handelns. Glück am Ende.»
Demokrit, griechischer Philosoph

 

Sind Sie eher ein "Hans im Glück" oder ein "Wir sollten unser Schicksal nicht herausfordern" Typ?

Die Fähigkeit zum Glücklich sein ist uns in unseren Genen mitgegeben, sind sich Forscher sicher. Die Veranlagung zur Depression auch. Das klingt nach einem besiegelten Schicksal. Und genau das stimmt gottseidank nicht. Denn letztlich sind es nicht unsere Gene, die über unser Lebensglück entscheiden. Es ist auch nicht die in Therapien und Coachings häufig heraufbeschworene Kindheit, die unserem Lebensglück im Weg steht. Nein.

Es ist vielmehr unsere Art und Weise, das Leben und alles, was uns darin begegnet, zu bewerten. Wie wir über uns, unsere Beziehungen, unsere Entscheidungen, unseren Lebensweg denken und fühlen, beeinflusst maßgeblich, wie wir unser Glück empfinden. Und das ist unsere große Chance. Denn das können wir aktiv in Angriff nehmen und verändern. Ja, das braucht ein wenig Zeit und ist nicht morgen erledigt. Aber es lohnt sich.

Glück 2.0: Der erste Schritt in ein erfülltes Leben

Und wenn Sie sich jetzt fragen: Was ist denn nun der erste Schritt am Weg zu einem glücklichen erfüllten Leben?

Nehmen Sie sich einmal einen ruhigen Moment und fragen Sie sich ernsthaft und ehrlich: Wie glücklich bin ich? Wo mache ich mir (noch) etwas vor? Wo belüge ich mich (noch) selbst? Welche Denk- und Glaubensmuster habe ich in bezug auf mein Lebensglück?

Das Ergebnis dieser inneren Inventur ist ein wertvolles Fundament für den nächsten Schritt in Richtung Lebensglück. Allerdings ist hier auch ein wenig Vorsicht geboten: Viele lassen sich von schnellen Glücksrezepten verlocken und sind dann enttäuscht, wenn sich nicht – wie die Werbung vieler Bücher oder Seminare verspricht – mit einem Buch oder einem Wochenende das dauerhafte Lebensglück herbeizaubern lässt. Ich erlebe immer wieder KlientInnen, die dann glauben, es funktioniert bei ihnen einfach nicht. Und das ist falsch. Denn es liegt nur selten am Menschen, sondern meist an der Methode. Ein glückliches Leben ist machbar.


 

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