Toxic Leaders - Teil 2: Erkennen, was läuft! Verstehen, was wirkt

Offene und verdeckte Täuschungs- und Einschüchterungsmanöver sind an der Tagesordnung. Das zu durchschauen, benötigt Erfahrung und Übung. Was abläuft, was hilft und was es schlimmer macht...

Toxic Leaders und die Dynamik dahinter

Diese unangemessenen Reaktionen sind meist Wiederholungen von Überlebensstrategien aus ihrer Kindheit, die damals hilfreich und notwendig waren, im Erwachsenenalter allerdings irritieren und sogar schaden können.

Sie haben als Kinder belastende Erfahrungen gemacht, die sie nun als Erwachsene als Bewertungs-Schablone für aktuelle Situationen im Erwachsenenleben nutzen. Menschen, die als Kind keine verlässlichen Beziehungen zu Eltern bzw. Bezugspersonen hatten, werden auch als Erwachsene damit rechnen, dass Beziehungen nicht verlässlich sind. Sie wollen dann zum Beispiel alles kontrollieren und werden beim ersten Fehler vorwurfsvoll oder sind im anderen Extrem EinzelkämpferInnen, die nichts und niemand anderen im Team zulassen können.

Regredieren wir in ein kindliches Verhalten, regiert nicht mehr unser Verstand unser Verhalten, sondern unser Kurzzeit-Notfall-Programm übernimmt die Führung. Wir reagieren mit Strategien, die u.a. auf Rückzug oder Angriff ausgerichtet sind.  

Die wahren Gefühle und Bedürfnisse (Primärgefühle) bleiben dahinter verborgen. Zu groß ist die Gefahr zu zeigen, worum es gerade wirklich geht.

Primärgefühle (echte Gefühle, die der Situation angemessen sind) zu zeigen, wurde in der Kindheit als so gefährlich erlebt, dass sie unbedingt im Verborgenen bleiben sollen und Sekundärgefühle darüber gelegt werden. Solche Sekundärgefühle (unechte Gefühle, die der Situation angepasst sind) können zum Beispiel Freude und Fröhlichkeit sein. Es ist wie eine Maske, die aufgesetzt wird, um das wahre Ich nicht zeigen zu müssen.

Zum Einsatz kommt alles, was hilft, die echten Gefühle nicht spüren zu müssen. Es entwickeln sich Süchte, Resignation, Depression (Auto-Aggression), aber auch Kontrollverhalten, Aggression etc.

In vereinzelten Situationen lassen sich die Primärgefühle jedoch nicht verbergen. Dann zeigt sich die unterdrückte (echte) Emotion in vollem Ausmaß und völlig übertrieben in Relation zur Situation (Fremdgefühle – echt und unangemessen) - wenn zum Beispiel jemand auf die Frage, wie es ihm/ihr geht, mit einem cholerischen Wutanfall reagiert.   

 

Mehr Souveränität im Umgang mit toxischen Menschen

Die 4 essenziellen Pfeiler für einen souveränen Umgang mit toxischen Menschen: Realitätssinn – Aktion – Unabhängigkeit – Selbstverantwortung

Realitätssinn

  • Akzeptieren Sie die Realität! Das macht Ihre Erwartungen realistischer und Enttäuschungen sowie unangenehme Überraschungen geringer.
  • Hoffen Sie nicht darauf, dass sich derart verfestigte Verhaltensweisen ändern. Egal, wie viel Sie leisten, aushalten oder beweisen, das wird die Dynamik nicht verändern. Im Gegenteil, mit dieser Strategie werden Sie unbewusst Teil der Dynamik.
  • Trennen Sie Person und Verhalten und versuchen Sie, die Person trotz ihres Verhaltens zu respektieren. Es geht nicht darum, das Verhalten zu tolerieren, sondern zu verstehen, dass es aus einer sehr alten Verletzung her rührt.  

Aktion

  • Werden Sie aktiv, indem Sie die Gesprächsführung wieder übernehmen! Ändern Sie Ihre Verhaltenstaktik!
  • Gehen Sie direkten Angriffen bestmöglich aus dem Weg - nicht weil Sie flüchten, sondern weil Sie der/die Klügere sind und wissen, dass es den Kampf nicht wert ist.
  • Argumentieren Sie nicht logisch. Machen Sie sich bewusst: Logik ist keine Hilfe, wenn Fremdgefühle im Spiel sind. Im Gegenteil: Logik kann die Situation noch verschärfen.
  • Reagieren Sie nicht sofort. Antworten Sie nicht sofort. Fragen Sie nach, wie genau etwas gemeint ist, das gibt Ihnen Zeit, sich zu sammeln und Ihre Reaktion zu planen.
  • Seien Sie bereit nachzugeben, wo es geht – nicht um klein bei zu geben, sondern um Ihre eigenen Nerven zu schonen.
  • Werden Sie bewusst charmant. Packen Sie Kritik in Komplimente. Kontern Sie Manipulationsversuchen mit Humor.

Unabhängigkeit

  • Machen Sie sich emotional unabhängig!
  • Nehmen Sie das Verhalten nicht persönlich. Es hat nichts mit Ihnen zu tun. Es ist kein Primärgefühl, das Sie erleben, es ist ein Fremdgefühl, für das Sie keine Verantwortung tragen. Sie sind vielleicht der Auslöser, aber nicht die Ursache.
  • Rechtfertigen Sie sich nicht! Das gibt Ihnen nur das Gefühl, „kleiner“ zu sein als der/die Andere.
  • Seien Sie gut in Ihrem Job und stolz auf Ihre Leistungen. Machen Sie sich unabhängig von der Meinung und Bewertung Anderer - so haben sie keine Macht mehr über Sie.  
  • Werden Sie nicht persönlich.

Selbstverantwortung

  • Steigen Sie auf die Bremse! Sie müssen nicht alles aushalten und an allem wachsen. Manchmal ist der richtige Wachstumsschritt auch zu wissen, wann es genug ist.
  • Sprechen Sie Grenzüberschreitungen sofort an (ohne Erklärung, ohne Rechtfertigung).
  • Dokumentieren Sie Vorfälle schriftlich und wenden Sie sich an eine Vertrauensperson. Sprechen Sie es an, wenn Sie sich in Ihrer Arbeitsleistung oder Gesundheit belastet sehen.
  • Verlassen Sie das Unternehmen. Keine Position und kein Unternehmen sind es wert, die eigene mentale, psychische oder körperliche Gesundheit zu gefährden.

 

 

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