Toxic Leaders - Teil 1: Manipulation und Machtmissbrauch

Ein nicht unerheblicher Teil meiner KlientInnen kommt immer wieder mit diesem Thema: Toxische Menschen im Berufsalltag. Und dabei ist es ganz egal, auf welcher Managementebene wir uns bewegen.

Das Problem meiner KlientInnen mit ihren toxischen „Endgegnern“?

Der Vergleich mit den "Endgegnern" in Computerspielen ist eine durchwegs passende Metapher. Denn als solche werden sie meist empfunden. Doch wo liegt nun das Problem meiner KlientInnen?

  • Sie kommen mit herkömmlichen Kommunikations- und Verhaltensstrategien nicht gegen ihre "Endgegner" an.
  • Sie beginnen, an sich selbst zu zweifeln und an ihnen zu verzweifeln.
  • Die "Endgegner" werden zur Dauerbelastung und beeinträchtigen das Privatleben, Wohlbefinden und unsere Gesundheit.

Was genau läuft hier falsch?

Meist liegt es am „falschen“ Anspruch an uns selbst und den/die Anderen.

 

Toxische Menschen sind Teil des Spiels   

Laut Statistik sind zehn Prozent der Bevölkerung von Persönlichkeitsstörungen (narzisstisch, histrionisch, borderline, schizoid, selbstunsicher, antisozial, u.a.) betroffen – folglich ist jede/r Zehnte betroffen.  

Wenn Sie bedenken, wie viele Personen Sie kennen, und mit wie vielen Sie arbeiten bzw. schon gearbeitet haben, können Sie sich statistisch ausrechnen, mit wie vielen Personen mit Persönlichkeitsstörungen Sie es schon zu tun hatten bzw. haben.

Und es muss sich nicht gleich um eine Störung nach psychiatrischem Verständnis handeln, damit es im Umgang miteinander schwierig wird.  

Menschen mit stark ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmalen sind oft Auslöser von Konflikten, da sie in vielen Situationen unangemessen reagieren.

Die Rollen sind unbewusst automatisiert, sowohl bei „den Anderen“ als auch bei uns selbst.

Wer erkennt, was läuft und versteht, welche Dynamiken dahinter wirken, kann die Situation bewusst beeinflussen.

 

Toxic Leaders und ihre Machtinstrumente

Eine toxische Führungskraft kann einzelne Personen bis ganze Teams, Abteilungen und Unternehmen lähmen und zerstören. Dabei agieren Sie aus einer selbstverliebten und egozentrischen Motivation heraus. Der Job, das Team und das Unternehmen dienen dem persönlichen Wohl und Erfolg der Führungskraft und nicht umgekehrt.

Sie bedienen sich oft ausgeklügelter Täuschungs-, Einschüchterungs-, Erpressungs- und Bestrafungstaktiken und sehen KollegInnen und MitarbeiterInnen als Mittel zu ihrem eigenen Zweck. Sie erwarten blinde Loyalität und bevorzugen und beschützen die, die dazu bereit sind. Wer dazu nicht bereit ist, wird als Gegner erkannt und bekämpft. Dazu nutzen Sie ihre Machtposition. Diese stärken sie durch überzogene Detailorientierung und Kontrollmechanismen in ihrem Arbeitsumfeld. Kritik ist für sie ein Zeichen von Illoyalität.  

Ihre typischen Machtinstrumente sind:

  • Mikromanagement
  • Finger Pointing (Schuldzuschiebung)
  • Teilweise/keine/falsche Informationsweitergabe
  • Mobbing
  • Streuung von Gerüchten
  • Schüren von Angst

 

 

Narzissmus und emotionale Instabilität streiten sich um Platz 1

Aktuell häufen sich in meiner Praxis problematische Dynamiken rund um Führungskräfte mit stark narzisstischen bzw. emotional instabilen Persönlichkeitsmerkmalen. Und dabei bleibtt keine Managementebene verschont. Selbst in der Vorstandsebene sind Machtmissbrauch, Täuschung, Mobbing und Einschüchterungstaktiken verbreitete Business-Strategien, die für Betroffene nicht ohne Folgen bleiben.  

Was geht in solchen Menschen vor?

Personen mit stark narzisstischen Zügen haben in ihrer Kindheit entweder starke Demütigungen und Ablehnung oder extreme Überhöhungen erlebt. Sie haben entweder gehört, dass sie nichts wert sind oder dass alles, was sie tun, perfekt ist. Dadurch haben sie ein verzerrtes Verständnis ihrer Person und ihres Selbstwerts entwickelt, das ihnen selbst nicht bewusst ist. Sie wollen unbewusst bewundert werden, um endlich die Anerkennung zu erhalten, die ihnen schon als Kind natürlich zugestanden hätte, und die sie so schmerzlich vermisst haben. Sie werden daher eher dominant und versuchen, ihr Umfeld zu kontrollieren und zu manipulieren, um ständig als die Besten dazustehen und zu glänzen. Doch unabhängig davon, wie erfolgreich sie nach außen sind, im Innen fühlen sie sich weiterhin wertlos.

Daher scharen sie gerne unsichere Menschen um sich, die sie gut beeindrucken und lenken können. Sie brauchen Menschen, die eher nachgeben, sich selbst nicht für wertvoll halten, hilfs- und opferbereit sind und das narzisstische Auftreten bewundern.

Mit selbstbewussten Mitmenschen, die diese Vorgehensweisen hinterfragen, kommen narzisstische Persönlichkeiten kaum klar. Zu groß ist die Gefahr, an Kontrolle und Einfluss zu verlieren. Daher greifen sie zu manipulativen Strategien und versuchen alles, um ihre Gegenspieler zu vertreiben.

Heiter bis gewittrig: Aprilwetter in der Gemütslage

Sind Stimmungsschwankungen, impulsive bis cholerische Wutausbrüche und eine auffallende Überempfindlichkeit im Spiel, können emotional instabile Persönlichkeitszüge den Alltag schwerer machen als nötig.

Diese Personen sind meist sehr belastet und reagieren daher schneller aggressiv. Sie entwickeln Vorwürfe, die mit der Realität nichts zu tun haben. Diese Vorwürfe spiegeln innere Ängste, die sie nach wie vor unbewusst aus ihrer Kindheit bis ins Jetzt mittragen.

Im Nachhinein kann es ihnen auch leid tun, und sie können sich um Wiedergutmachung bemühen oder den Vorfall herunterspielen.

Das Gegenüber sieht sich hilflos haltlosen Attacken ausgeliefert, die auch mit logischen Argumenten nicht beruhigt werden können.

 

Ein erstes Fazit: Es ist gar nicht so leicht, toxische Dynamiken zu durchschauen

Konflikte mit Menschen mit ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmalen haben in der Regel eine starke Sogwirkung. Es ist gar nicht so leicht, ihre Manipulationstaktiken zu durchschauen, geschweige denn, sich ihrer zu entziehen.

Was hinter den Kulissen abläuft, und wie man sich in der Regel am besten verhält, lesen Sie demnächst in Teil 2 der Reihe "Toxic Leaders".

 

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