Ernsthafte Wege zum Glück und warum ein Wochenend-Seminar nicht das Lebensheil bringen kann

Offen gesprochen: Ja es gibt sie, die „Hans im Glück“ und „Gustav Gans“ dieser Welt, die Glückskinder, die unverbesserlich glücklich und positiv durchs Leben gehen. Und wir stehen dann beobachtend daneben und wundern uns: Wie machen sie das?

Ein Wochenend-Seminar und Schwupps: Lebensglück! So geht's mal sicher nicht

Wo immer die menschliche Sehnsucht groß ist, ist auch das Angebot am Markt groß, wie diese Sehnsucht gestillt werden kann. Und es gibt unzählige AnbieterInnen am Markt. Und einige machen mich – ehrlich gesagt – ernsthaft wütend. Vor allem wenn den Suchenden vorgegaukelt wird, wie man mit dem Lesen eines Buches oder der Teilnahme an einem Wochenend-Seminar oder des Erlernens einer Technik seinen ganzen Ballast abwerfen und sich von allen alten Mustern auf einen Schlag befreien kann. Hier wird mit haarsträubenden Versprechen gearbeitet und mit menschlichen Hoffnungen und Vertrauensvorschüssen gespielt, die unverantwortlich sind und ein nicht selten trauriges Ergebnis liefern.   

Von Sehnsucht und Schein schneller Lösungen

Die TeilnehmerInnen haben nach solch zweifelhaften Seminaren nicht selten noch mehr Probleme zu bewältigen als vorher. Sie genießen den Hype, der sich zweifellos an einem Wochenende aufbauen lässt. Dieses überbordend gute Gefühl, endlich seine Fesseln abgelegt zu haben und nun frei von aller Vergangenheit und allen alten Mustern zu sein und in ein gänzlich neues Leben zu starten. Ein Höhenflug par excellence und ich kenne ihn auch aus meinen mittzwanziger Jahren. Umso schlimmer die Erkenntnis einige Tage, Wochen oder – wenn man „Glück“ hat – Monate später.

Das gute Gefühl schwindet mit der Zeit. Alte Verhaltensweisen schleichen sich wieder aus dem Hintertürchen herein. Die traurige Erkenntnis: Die Muster sind doch nicht durchbrochen. Und jetzt kommt meist der fatale Trugschluss: Wir zweifeln nicht am Seminar, sondern an uns. Wir glauben, wir haben es nicht geschafft oder daran, dass es gar nicht zu schaffen ist. Und entweder wir geben auf oder wir müssen noch besser werden, um uns zu beweisen, doch keine Versager zu sein. Und diese beiden Strategien bringen uns unserem Glück nicht näher, sondern noch weiter weg.

Und jedes Mal, wenn ich wieder Erstgespräche mit neuen KlientInnen führe oder eine neue Seminargruppe kennenlerne und solche Geschichten höre, werde ich einfach nur unfassbar wütend auf die Unverantwortlichkeit mancher AnbieterInnen am esoterischen und Coaching-Markt.

 

«Alles ist gut. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Wer das erkennt, wird gleich glücklich sein, sofort, im selben Moment.»
Dostojewski, russischer Schriftsteller

 

Der ehrliche Weg ins Glück

Wie funktioniert er jetzt, der wahre Weg ins Lebensglück?

Studien haben herausgefunden, dass wirklich glückliche Menschen mit ihrer grundlegenden Art über Menschen, Situationen, Ereignisse und das Leben zu denken und zu urteilen, ihr subjektives Glücksempfinden steuern und massiv verstärken.

„Happy Habbits“ nennen es die Experten. Und sie sprechen davon, dass wir Menschen uns einfach umkonditionieren müssen, lernen, die kleinen Dinge als Glücksmomente wahrzunehmen müssen. Und es gibt unzählige Ratschläge, wie man Glück in seinem Alltag finden kann, man muss nur suchen. Achtsamkeit und Dankbarkeit sind hier die derzeitigen Dauerbrenner in Buch- und Seminartiteln. Und zum Teil sind das auch wichtige Faktoren für ein glückliches Leben. Doch die Krux liegt im Detail.

Wie viele Menschen in meinem beruflichen und privaten Umfeld kann ich beobachten, die im Hirn verstanden haben, worum es geht und jetzt durch ihr Leben laufen und sich dabei Mühe geben, achtsam und dankbar zu sein und Dinge zu tun, die laut Ratgeber glücklich machen, um glücklich zu sein. Doch aus irgendeinem Grund wird dieses verflixte Glück in ihren Gesichtern nicht sichtbar, und in ihren Stimmen nicht hörbar.

Wahres Glück beginnt im Herzen, nicht im Kop

Es hilft leider langfristig nicht, „nur“ im Verstand begriffen zu haben, wie Glück machbar ist. Es muss auch im Herzen Wurzeln schlagen können. Und dafür braucht es eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema. Ein tieferes Verständnis für mein mentales und emotionales inneres Denk- und Glaubenssystem, meine ureigensten Hürden und Bedürfnisse. Sie sind der wahre Schlüssel zum ganz persönlichen Glück.

Sie verzeihen mir meine saloppe Formulierung, aber oberflächliches Aufsagen von Affirmationen und das abendliche Listen schreiben von Dingen, für die ich dankbar bin oder ähnliche Praktiken können keine langfristige Veränderung bewirken, wenn es das Herz nicht zulassen will.

Zäumen wir das Pferd allerdings von hinten auf, ist uns der Sieg sicher. Denn wenn unser Herz ungehindert leben und lieben darf, ist es ganz automatisch achtsam und dankbar und glücklich. Und wir sind es auch. Und das ist der wahre Weg zum langfristigen Glück. Und solange noch ein Speil quer liegt, können wir im Denken Purzelbäume schlagen und Berge versetzen, es wird nicht helfen.

Der zweite Schritt am Weg zum Glück

Wenn Sie auch Teil 1 dieser Beitragsserie gelesen haben und sich jetzt ganz zu Recht fragen, wie denn der zweite Schritt zum Glück aussieht, dann nehmen Sie sich auch hier wieder Zeit und stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Was bedeutet Glück für mich?
  • Was hat mich bisher an meinem Glück gehindert?
  • Wie bewerte ich Glück im Leben anderer und in meinem eigenen?
  • Wie wurde Glück in meiner Familie bewertet? Was hat mich geprägt?
  • Welche Sorgen und Ängste beschäftigen mich in meinem Leben und behindern mein Glück?
  • Habe ich Glück verdient? Wenn ja welches? Das kleine? Das große? Welches darf ich mir erlauben?

Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Fragen und die tiefer führende Reflexion der Antworten sind auch ein wertvoller Bestandteil unserer Seminarreihe „Die Reise – Wege in ein erfülltes Leben“. Hier gehen wir den Ursprüngen unserer Persönlichkeit und unserer Potenziale wirklich auf den Grund und entwickeln Wege in ein erfülltes Leben.

Fortsetzung folgt...

Der Monat November ist dem Schwerpunkt"Lebensglück" gewidmet.

 


 

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