Methoden-Kompetenz: Wann sind BeraterInnen und Coaches eigentlich gut?
Sollen wir unseren Erfahrungsschatz mit unseren KlientInnen teilen oder uns lieber zurückhalten?
Wieviel persönliche Offenheit und emotionale Nähe ist professionell?
- Sich Einbringen als Anweisung und Ratschlag
- Sich Einbringen als Empfehlung und Hinweis
- Sich Einbringen als Beispiel und Analogie
Ich selbst habe als Privatperson in meinen Coaching- und Supervisionsprozessen beides kennengelernt und bin zu folgendem Schluss gekommen:
Mir als Klientin hat es viel von meinem Drama relativiert, wenn ich erfahren habe, dass auch Experten ähnliche Themen haben und manchmal straucheln. Es vermittelt Zuversicht zu wissen, dass auch sie - so wie wir - Höhen und Tiefen haben und es überleben - so wie wir.
Daher halte ich es auch aus der Beratersicht für absolut sinnvoll, uns nahbar und menschlich zu zeigen. Expertise hat nichts mit Distanz zu tun - schon gar nicht in unserem Job. Das gibt uns aber auch nicht den Freibrief, andere belehren zu wollen und ihnen Anweisungen zu erteilen. Das wäre zwar der gegengesetzte aber ebenso falsche Weg.
Meiner Erfahrung nach können - in der richtigen Dosis - Beispiele und Ich-Botschaften aus meiner Erfahrungswelt als Beraterin und Mensch ebenso hilfreich sein wie Hinweise und Empfehlungen.
Wichtig dabei sind folgende Qualitätskriterien:
- Empfehlungen und Tipps müssen unverbindlich sein
- Ideen und Handlungsoptionen müssen wertfrei bleiben
- Wir müssen die Sogwirkung der Krise im Blick behalten
KlientInnen in persönlichen Krisen erleben sich meist hilflos und ohnmächtig. Unser Job ist es, sie dabei zu unterstützen, die Krise zu bewältigen und wieder in die eigene Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit zu finden.
Zuviele Hinweise, Tipps und Empfehlungen können BeraterIn und KlientIn in die Abhängigkeitsfalle locken, und das wäre kontraproduktiv."
'Nichts hat Priorität gegenüber der Erfahrung.’
Carl Rogers, Entwickler der personenzentrierten Psychotherapie
Beratung wirkt.
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